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Helfen Akkus im Keller?
SULZBACH-ROSENBERG. Hochspannungs-Trassen sind politisch
offenbar nicht mehr durchsetzbar. Doch aus erneuerbaren Energien
gewonnener Strom muss, wenn er schon nicht schnell umverteilt werden
kann, irgendwo gespeichert werden. Jetzt entsinnt man sich dafür eines
simplen Tricks: Solarstrom im Keller in Akkus speichern. Das war eines
der Themen beim "Energie-Spartag" des ZEN (Zentrum für erneuerbare
Energien und Nachhaltigkeit) Ensdorf im Sulzbach-Rosenberger LCC.
Den
finanziellen Anreiz dafür liefert ausgerechnet die Wende von der
Energiewende durch die Bundesregierung, die sich unter anderem durch
eine drastisch gesunkene Einspeisevergütung für zum Beispiel in
Photovoltaik (PV)-Anlagen selbst erzeugten Strom bemerkbar macht. Die
Konsequenz für neue Anlagen: "Alles, was nicht im Haus verbraucht wird,
geht in den Speicher", so Referent Hardy Barth. Ins öffentliche Netz
wird dabei nur noch ausnahmsweise zurückgespeist. Nötig ist freilich
eine intelligente Regelung.
Durch sie muss nicht der ganze
Keller mit Akkus vollgestopft werden. 166 Amperestunden sind bei dem
beim Energie-Spartag gezeigten Blei-Gel-Akku nutzbar, das entspricht
ungefähr drei "Autobatterien".
Weil die stationären Akkus immer nur bis zur Hälfte entladen werden,
sind bis zu 3000 Ladezyklen möglich, was eine Haltbarkeit von rund zehn
Jahren ermöglicht. Morgens erzeugt die PV-Anlage so viel Strom, dass
sich die Akkus vollsaugen können. Nach Sonnenuntergang versorgen sie das
Haus im Idealfall allein mit Strom. Erst in den frühen Morgenstunden
geht ihnen der Saft aus und die Elektronik schaltet das Haus ans
öffentliche Stromnetz.
Ist die Akku-Anlage "AC-gekoppelt", also
ins Wechselstromnetz eingebunden, kann sie nicht nur den Solarstrom
speichern, sondern theoretisch auch am öffentlichen Stromnetz nippeln.
Das könnte laut Hardy Barth irgendwann sinnvoll sein, falls die
Stromversorger wegen Überkapazitäten ihren Strom zeitweise verschleudern
oder sogar verschenken.
Neue Anlagen oder die Nachrüstung nach
dem 31. Dezember 2012 gebauter PV-Anlagen werden bezuschusst, was aber
an strenge Auflagen gekoppelt ist: So muss man seine Anlage mindestens
20 Jahre lang betreiben und dem Stromversorger über eine Schnittstelle
den Zugriff auf den Akkustrom erlauben. Möglicherweise will man so
irgendwann alle privaten Speicher zu einem gigantischen Netzwerk
zusammenschalten und so die Speicherproblematik in den Griff bekommen.
Eine
andere interessante Möglichkeit bietet sich jetzt schon: Wer ein
Elektroauto hat, kann es als zusätzlichen Speicher verwenden. Und dann
mit dem Solarstrom umsonst Auto fahren. Harald Mohr